Am 15. 11. war die Soziolinguistin Randi Neteland von der Universität Bergen in der Kieler Skandinavistik zu Gast und hat über ihre Forschung zur Entstehung des norwegischen Dialekts von Narvik berichtet. Der heutige Dialekt geht auf die Zeit um 1900 und den Bau der Erzbahn zurück, die die schwedische Bergbaustadt Kiruna mit dem Narviker Hafen (und auf der anderen Seite mit Luleå) verbindet. Der Eisenbahnbau und später die Industrialisierung des Ortes führte zu einem massiven Zuzug von Arbeitskräften und ihren Familien. Durch deren unterschiedliche dialektale Hintergründe, aber auch durch die Entstehung neuer urbaner Strukturen und damit kommunikativer Notwendigkeiten ist ein neuer Ausgleichsdialekt entstanden, der zwar viele strukturelle Gemeinsamkeiten mit anderen nordnorwegischen Mundarten aufweist, aber auch Ähnlichkeiten zur damals in formelleren Situationen üblichen bokmålnahen Mündlichkeit.
Lektüretipps zum Thema:
- Neteland, Randi. 2019. Koine formation and society. A sociolinguistic study of migration, dialects, and norms in Norwegian industrial towns. Lanham: Lexington.
- Neteland, Randi. 2022. Svensk og norsk «upi høga nord» – språket i rallarviser. Språkprat 4. 11. 2022.