Die Nachfahren der Norweger, die während der Massenemigration im 19. und 20. Jahrhundert nach Nordamerika ausgewandert sind, sprechen zum Teil noch heute Norwegisch, vor allem in der älteren Generation – allerdings ein Norwegisch, in dem der Sprachkontakt zum amerikanischen Englischen deutlich erkennbar ist. Claudia Kretschmer untersucht in ihrer Masterarbeit anhand eines amerikanorwegischen Korpus, wie weit man für bestimmte Strukturbereiche (besonders Kon-/Subjunktionen und Diskursmarker) schon von einer teilweisen Verschmelzung beider Sprachen sprechen kann (partial fusion nach einem Modell von Auer [2014]), wenn etwa die englischen Diskursmarker well oder you know voll in das amerikanorwegische System integriert sind. Sie zeigt dabei, dass man über Amerikanorwegisch als Ganzes keine sinnvolle Aussage machen kann, weil der Sprachgebrauch der Informanten zu heterogen ist. Gleichzeitig lassen sich aber durchaus Profile bestimmter Sprechergruppen beschreiben. Dabei finden sich ein Typ, der die Sprachsysteme noch relativ strikt trennt, und ein anderer Typ, bei dem die Verschmelzung – ohne Verlust der norwegischen Sprachkompetenz insgesamt – schon recht weit fortgeschritten ist.