Wintersemester 2023/24

Strukturelle Analyse der skandinavischen Gegenwartssprachen (Vorlesung, Proseminar)

SW 1.1 und SW 1.2

Das Modul SW 1 umfasst eine Vorlesung (SW 1.1) und ein Proseminar (SW 1.2), die inhaltlich und organisatorisch miteinander verzahnt sind und im gleichen Semester belegt werden müssen. Die Abschlussklausur bezieht sich sowohl auf die Vorlesung als auch auf das Proseminar. In die Vorlesung ist ein Tutorium integriert.

Voraussetzungen zur Teilnahme sind Sprachkenntnisse wie nach S 2 bzw. S/DK 2.

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (20. 1., 10−14 s.t.).

Dieses Modul führt Sie in die Grundlagen der skandinavistischen Linguistik ein, die in den folgenden Modulen weiter ausgebaut und vertieft werden. Am Anfang stehen dabei grundsätzliche Fragen: Was ist Sprache überhaupt? Mit welchen Sprachen beschäftigt sich die Skandinavistik? Warum sprechen wir eigentlich, was wollen wir damit erreichen, und wie tun wir das? Wie funktioniert Linguistik als Wissenschaft, was können wir überhaupt herausfinden, und wie können wir das erreichen?

Zu Beginn setzen Sie sich mit kommunikativen und semiotischen Grundlagen der Linguistik auseinander. Im Fokus steht dann die linguistische Analyse sprachlicher Strukturen. Sie lernen Begriffe und Verfahrensweisen kennen, mit denen Sie solche Strukturen ermitteln, beschreiben und analysieren können – auf lexikalischer, grammatischer und lautlicher Ebene. Dabei geht es immer sowohl um die Form der jeweiligen Strukturen (wie wird etwas ausgedrückt?) als auch um ihre Bedeutung oder Funktion (was wird ausgedrückt?).

In dem Modul wird vorausgesetzt, dass Sie elementare Begriffe der Schulgrammatik kennen und anwenden können.

Sprachvielfalt, Konflikte und Lösungen auf der Nordkalotte (Seminar)

SW 3, SW 5.2, ME SW 5, SW 7

Voraussetzungen zur Teilnahme sind Sprachkenntnisse wie nach S 4 bzw. S/DK 4 sowie SW 2.

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (20. 1., 10−14 s.t.).

Die Nordkalotte umfasst die nördlichsten Regionen Norwegens, Schwedens und Finnlands sowie den angrenzenden Teil Russlands. Die heutigen Staatsgrenzen durchschneiden dabei einen Raum, der historisch und bis in die Gegenwart durch ein hohes Maß an sprachlicher, ethnischer und kultureller Diversität geprägt ist: Hier koexistieren skandinavische, finnische, samische und russische Varietäten. Damit treffen zugleich auch National- auf zumindest historisch teilweise stark unterdrückte Minderheitensprachen – mit erheblichen sprachsozialen und sprachenpolitischen Konsequenzen.

In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der Vielfalt und Komplexität der sprachlichen Situation auf der Nordkalotte. Es geht dabei einerseits um einen geschichtlichen Blick auf die dortigen Sprachen und Sprechergruppen, andererseits um eine soziolinguistische Perspektive auf Sprachkonflikte und gesellschaftliche sowie politische Ansätze zu deren Lösung. Im ersten Teil des Seminars verschaffen wir uns einen Überblick über die sprachliche Situation sowie über Modelle zu ihrer sprachwissenschaftlichen Analyse. Anschließend untersuchen Sie in individuellen Projekten spezifische Konflikte und Lösungsansätze, die Sie zum Abschluss präsentieren und die wir in der gemeinsamen Diskussion zu einem breiteren Bild zusammenfügen.

Theoretische Perspektiven in der Grammatikschreibung (Seminar)

SW 4, ME SW 4.1, SW 6

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (20. 1., 10−14 s.t.).

Grammatiken – wie etwa die Referenzgrammatiken der nordischen Sprachen – erscheinen auf den ersten Blick oft als rein deskriptive, objektive, theorieunabhängige Ressourcen. Die Beschreibung von Verbzweitstellung in Deklarativsätzen, die Zuordnung von Wörtern zu Wortklassen oder die Aufstellung von Flexionsparadigmen für Adjektive – was soll daran schon verdächtig sein? Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass Grammatikschreibung in hohem Maß davon abhängt, welche theoretische Perspektive auf sprachliche Strukturen man als Autor zugrunde legt und welche Entscheidungen man auf dieser Grundlage trifft. Manchmal werden solche Überlegungen explizit dokumentiert, häufiger aber fließen sie ohne größere Reflexion in die Grammatikschreibung ein.

Im Seminar setzen wir uns mit sprach- und grammatiktheoretischen Perspektiven in der skandinavischen Grammatikschreibung auseinander. Wir beginnen mit einer gemeinsamen kritischen Aufarbeitung einiger schulgrammatischer Termini sowie einer gemeinsamen Analyse von Teilen einer exemplarisch ausgewählten Grammatik. Daraus erarbeiten wir einen Leitfaden für die anschließende Arbeitsphase, in der Sie sich in individuellen Projekten mit grammatikographischen Arbeiten zu skandinavischen Sprachen beschäftigen – hier decken wir ein möglichst breites Spektrum ab, wobei Sie Ihre eigenen Interessen einbringen können. Das Seminar endet mit der Präsentation und der gemeinsamen Diskussion Ihrer Ergebnisse.

Eigenständiges Forschungsprojekt

SW 8.1 und 8.2

Voraussetzung zur Teilnahme sind die bestandenen Module SW 4, SW 5, SW 6 und SW 7.

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (21. 1., 10−14 s.t.).

In diesem Modul erarbeiten Sie ein empirisches Forschungsprojekt – je nach individuellen Interessen, Schwerpunkten und Perspektiven. Sie finden nach Absprache ein Thema, das Sie bearbeiten möchten, lesen entsprechende Literatur, konzipieren ein passendes Untersuchungsdesign und arbeiten den Forschungsstand auf. Sie erheben außerdem relevante Daten, analysieren Ihr Material und dokumentieren Ihre Arbeit und Ihre Ergebnisse abschließend aus theoretischer, methodischer und empirischer Perspektive in einer Hausarbeit.

Nach Absprache kann dies auch in Gruppen (max. 3 Studierende) oder im Rahmen eines Praktikums an einem existierenden Forschungsprojekt geschehen. Je nach Interesse können Sie in Ihrem Projekt auch schon Vorarbeiten für eine Masterarbeit leisten.

Forschungskolloquium

Leitung gemeinsam mit Anna Hagel und Daniel Volkmann

extracurricular und SW 8.3
Bei Masterstudierenden und fortgeschrittenen Bachelorstudierenden ist die Teilnahme erwünscht.

Das Forschungskolloquium bietet Gelegenheit, eigene Themen – etwa aus der Arbeit an Seminar- oder Abschlussarbeiten – gemeinsam zu besprechen, aktuelle sprachwissenschaftliche Forschung zu rezipieren und mit eingeladenen Gästen zu diskutieren. Dabei gestalten wir die Themen für das laufende Semester gemeinsam. Das Kolloquium steht allen Interessierten offen.