Sommersemester 2024

Sprachwandel und sprachliche Variation (Vorlesung)

SW 2.1

Das Modul SW 2 umfasst eine Vorlesung (SW 2.1) und ein Proseminar (SW 2.2). Die Prüfung bezieht sich sowohl auf die Vorlesung als auch auf das Proseminar. In der Vorlesung sind zwei Prüfungsvorleistungen zu erbringen. Es wird ein Tutorium angeboten.

Voraussetzungen zur Teilnahme sind Sprachkenntnisse wie nach S 3 bzw. S/DK 3 sowie SW 1.

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist erwünscht.

Sprache ist nicht nur ein abstraktes Zeichensystem, sondern auch ein soziales Werkzeug. Deshalb wirken sich auch soziale Strukturen und Mechanismen auf Sprache aus: Wir nehmen Moden und Trends auf, reflektieren im Sprachgebrauch veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen und kommunikative Bedürfnisse, markieren unsere Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder distanzieren uns von anderen. In den nordischen Sprachen ebenso wie überall anders spielen solche Faktoren eine entscheidende Rolle dafür, dass die Einzelsprachen keine einheitlichen Systeme darstellen, sondern stark differenziert sind: So sind beispielsweise je nach Region, je nach sozialer Gruppe, je nach Alter, je nach Situation unterschiedliche Formen derselben Sprache gebräuchlich. Gleichzeitig sind die Sprachen ständigem Wandel unterworfen, der sich manchmal schon nach kurzer Zeit, manchmal erst über Jahrhunderte bemerkbar macht. Hier spielen sowohl soziale als auch strukturelle Aspekte eine Rolle. Hinzu kommt der Kontakt zwischen verschiedenen Sprachen, die einander in vielen Konstellationen und auf vielfältige Weise beeinflussen können. Gerade die nordischen Sprachen sind historisch wie gegenwärtig stark durch Sprachkontakte geprägt. Die Vorlesung führt in die Grundlagen von Sprachwandel, innersprachlicher Variation und Sprachkontakt im Kontext der gesellschaftlichen Verankerung von Sprache ein. Dabei werden theoretische Zugänge zur historischen Linguistik, Soziolinguistik und Kontaktlinguistik vermittelt und auf geeignete Fälle in den nordischen Sprachen angewandt.

Dansk fonetik (Sprachkurs)

S/DK 6

Voraussetzung zur Teilnahme sind Sprachkenntnisse wie nach S/DK 4.

De fleste studerende oplever dansk som et sprog, der er forholdsvis nemt at lære for tysksprogede lørnere – hvis det ikke var for udtalen. Nogle danske lyde (fx det såkaldte bløde d) kan være svære at danne, det kan være en stor udfordring at høre og gengive forskellen mellem nogle af lydene (fx fortungevokalerne), og forholdet mellem skriften og udtalen er i det mindste problematisk (fx er vejr og værd homofone). Samtidig er det næsten umuligt at opnå en høj kommunikativ kompetence uden at også være god til dansk udtale, bl.a. fordi dansktalende typisk skifter til engelsk, når de kan høre, at deres samtalepartner ikke har dansk som modersmål. Kurset har to målsætninger: På den ene side beskæftiger kursisterne sig med sprogvidenskabelige begreber og metoder for at beskrive og analysere dansk udtale og de problemer, der er typiske for tysksprogede lørnere. På den anden side arbejdes der praktisk med opgaver og øvelser, som deltagerne kan bruge for successivt at forbedre deres egen (og andres) udtale. I begge sammenhænge bruger vi både autentisk dansk sprogmateriale og små audiooptagelser af kursisternes egen udtale.

Kurset foregår på dansk.

Deutsch und Dänisch im Kontrast (Übung)

ME SW 4.2

In dieser Übung vertiefen Sie Ihre Kenntnisse zu sprachlichen Strukturen des Dänischen, indem Sie systematisch Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Kontrast zum Deutschen herausarbeiten. Der Fokus liegt dabei auf der standardsprachlichen Grammatik; lexikalische und phonologische Aspekte werden punktuell mit behandelt. Ausgangspunkt sind dabei der Zweitspracherwerb des Dänischen durch deutschsprachige Lerner:innen sowie mögliche Schwierigkeiten, die sich aus der Verschiedenheit der beiden Sprachsysteme ergeben.

Eigenständiges Forschungsprojekt

SW 8.1 und 8.2

Voraussetzung zur Teilnahme sind die bestandenen Module SW 4, SW 5, SW 6 und SW 7.

In diesem Modul erarbeiten Sie ein empirisches Forschungsprojekt – je nach individuellen Interessen, Schwerpunkten und Perspektiven. Sie finden nach Absprache ein Thema, das Sie bearbeiten möchten, lesen entsprechende Literatur, konzipieren ein passendes Untersuchungsdesign und arbeiten den Forschungsstand auf. Sie erheben außerdem relevante Daten, analysieren Ihr Material und dokumentieren Ihre Arbeit und Ihre Ergebnisse abschließend aus theoretischer, methodischer und empirischer Perspektive in einer Hausarbeit.

Nach Absprache kann dies auch in Gruppen (max. 3 Studierende) oder im Rahmen eines Praktikums an einem existierenden Forschungsprojekt geschehen. Je nach Interesse können Sie in Ihrem Projekt auch schon Vorarbeiten für eine Masterarbeit leisten.

Färöisch: Strukturelle und sprachsoziale Einblicke

SW 3, SW 4, SW 5.2, SW 6, SW 7, ME SW 4.1, ME SW 5

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch.

Mit geschätzten 80.000 Sprechern (davon etwa 50.000 auf den Färöern selbst) ist das Färöische die kleinste der nordischen Nationalsprachen. Die Sprache blickt auf eine lange Geschichte zurück; ihr Ursprung liegt im Altwestnordischen der ersten Siedler, die (vermutlich) ab dem 9. Jahrhundert auf die Färöer kamen. Die isolierte Lage im Nordatlantik, die geographische Zersplitterung in (heute) 17 bewohnte Inseln, aber andererseits auch der kontinuierliche Kontakt mit dem skandinavischen Festland haben das Färöische seitdem geprägt.

Orthographisch erinnert das erst im 19. Jahrhundert standardisierte Färöische zunächst stark an das Isländische. Lautlich, grammatisch und insbesondere lexikalisch steht es aber in vielerlei Hinsicht zwischen dem Isländischen und dem Festlandskandinavischen. Hier macht sich vor allem die Rolle des Dänischen als Lingua franca im Königreich Dänemark bemerkbar, das historisch auch als Verwaltungs-, Schul- und Kirchensprache diente und in der Gegenwart von praktisch allen Färingern als zweite Sprache erworben wird. Dabei ist der auch im Färöischen vorhandene strukturelle Purismus gegenüber vor allem dänischen Einflüssen weniger stark ausgeprägt als im Isländischen oder im Nynorsk. Innersprachliche Variation lässt sich daher häufig auf ein Nebeneinander ererbter inselnordischer Strukturen einerseits und kontaktbedingter Merkmale andererseits zurückführen.

Im Seminar erarbeiten wir uns einen Überblick über das färöische Sprachsystem. Dabei bauen wir auf Ihren bisherigen Kenntnissen zu den verschiedenen nordischen Sprachen auf, mit denen Sie das Färöische kontrastieren. Zudem analysieren wir die sprachökologische Situation des Färöischen: In welchen kommunikativen Bereichen wird das Färöische verwendet? Wo konkurriert es mit anderen Sprachen (vor allem Dänisch)? Welche Rolle spielen Standardvarietät und Dialekte? Welchen offiziellen Status hat das Färöische, und wie wirkt er sich praktisch aus? Wie sind die Einstellungen der Sprecher zur Sprachverwendung, zum Sprachwandel und zum Sprachkontakt? Auch in diesen Bereichen vergleichen wir mit anderen nordischen Sprachen.

Forschungskolloquium

Leitung gemeinsam mit Anna Hagel und Daniel Volkmann

extracurricular und SW 8.3
Bei Masterstudierenden und fortgeschrittenen Bachelorstudierenden ist die Teilnahme erwünscht.

Das Forschungskolloquium bietet Gelegenheit, eigene Themen – etwa aus der Arbeit an Seminar- oder Abschlussarbeiten – gemeinsam zu besprechen, aktuelle sprachwissenschaftliche Forschung zu rezipieren und mit eingeladenen Gästen zu diskutieren. Dabei gestalten wir die Themen für das laufende Semester gemeinsam. Das Kolloquium steht allen Interessierten offen.

Mehrsprachige Praktiken: Skandinavische Sprachen im Kontakt

SW 4, SW 5.2, SW 6, SW 7, ME SW 4.1, ME SW 5

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch.

Wenn Sprecher oder Sprechergruppen mehrsprachig sind, ist in der Regel auch ihre Kommunikation untereinander von mehrsprachigen Praktiken geprägt. Unter diesem Begriff lassen sich zum Beispiel Phänomene wie die abwechselnde Verwendung von lexikalischem Material, aber auch die Kombination grammatischer Muster aus verschiedenen Sprachen zusammenfassen. Während Mehrsprachigkeit für Skandinavien angesichts seiner historischen wie gegenwärtigen Sprachenvielfalt in hohem Maße relevant ist, hat sich die Linguistik traditionell nur am Rande mit mehrsprachigen Praktiken beschäftigt und sie ganz überwiegend als marginalen Sonderfall missverstanden. Entsprechend werden theoretische Perspektiven auf dieses Thema auch aktuell noch kontrovers diskutiert.

Wir setzen uns im Seminar mit soziolinguistischen Aspekten von Mehrsprachigkeit auseinander, betrachten aber vor allem mehrsprachige Praktiken theoretisch und empirisch. Das geschieht zunächst durch kritische Lektüre und Diskussion von Fachliteratur, dann aber auch durch eigene Analysen an skandinavischen Sprachdaten im Rahmen eigener Projekte.