Söss. Seks. Seks. Sex. Seks. Seks. Sex.

Neben den Kaufleuten waren die Handwerker eine bestimmende Gruppe in den skandinavischen Städten. Bei der Etablierung der Handwerksberufe und der Entstehung des organisierten Handwerks hat die deutsche Minderheit in den Städten eine wichtige Rolle gespielt. Viele der alten Handwerksberufe haben in den skandinavischen Sprachen bis heute niederdeutsche Namen. Gute Beispiele dafür sind die Tischler, die auf Dänisch snedker heißen, auf Färöisch (und veraltet auf Isländisch) snikkari, auf Norwegisch snekker (Bokmål) und snikkar (Nynorsk), auf Schwedisch snickare – und auf Niederdeutsch heute Discher. Das wirkt auf den ersten Blick seltsam, ist aber ganz einfach damit zu erklären, dass die skandinavischen Sprachen das Wort zwar aus dem Mittelniederdeutschen übernommen haben (snedker), dass sich aber später im Niederdeutschen eine neue, näher am Hochdeutschen liegende Form etabliert hat. Die alte niederdeutsche Form ist aber zum Beispiel im Familiennamen Schnitger erhalten. So hieß zum Beispiel ein berühmter norddeutscher Orgelbauer (Arp Schnitger, geboren Mitte des 17. Jahrhunderts).

Ein ähnliches Schicksal hat das Wort für Schneider hinter sich. Auf Dänisch heißt es heute skrædder, auf Färöisch (und veraltet auf Isländisch) skraddari, auf Norwegisch skredder bzw. skreddar, auf Schwedisch skräddare. Diese Wörter stammen von einem mittelniederdeutschen Wort schreder (oder ähnlich), das heute noch in Familiennamen wie Schröder erhalten ist (der aber auch andere Ursprünge hat). Im heutigen Niederdeutsch heißt es aber ähnlich wie im Hochdeutschen S(ch)nieder.

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Zunftordnungen der Stockholmer Maurer und Weinträger – das schwedische skrå für Zunft ist keine direkte Entlehnung aus mittelniederdeutschem schrā, auch wenn es von der Form her so aussieht.

Wie in Norddeutschland waren die Handwerker auch in Skandinavien in Zünften zusammengeschlossen, und jede Handwerkausübung außerhalb dieser Organisationen war verboten. Wer trotzdem handwerkliche Dienstleistungen anbot, musste das heimlich tun, zum Beispiel auf dem Dachboden eines Privathauses. Das niederdeutsche Wort für so jemanden (mittelniederdeutsch bȫnhāse, heute Böhnhaas) ist etymologisch als Bühnenhase gedeutet worden – das wäre dann jemand, der heimlich auf der Bühne (dem Dachboden) arbeitet. Vielleicht ist das aber auch nur die volksetymologische Interpretation eines eigentlich anders zu erklärenden Wortes. In jedem Fall ist das Wort in skandinavische Sprachen zwar übernommen, aber nicht Stück für Stück übersetzt worden. Es hieß also im Dänischen bønhas, im Schwedischen bönhas (heute veraltete Wörter für einen Pfuscher) und nicht etwa *bønhare oder *bönhare – das wiederum hätte man als Gebetshase verstehen können (fast schade, dass es diese Form nicht gibt).

Nicht unwichtig waren natürlich auch die Gastwirte, auf Schwedisch krögare. Das sind wie im Niederdeutschen (mnd. kröger, heute Kröger) diejenigen, die eine Gastwirtschaft betreiben, einen krog (mnd. krōch, heute Kroog). Noch heute haben in Norddeutschland alteingesessene Lokale manchmal Namen, die mit -krug enden – da geht es also nicht um ein Trinkgefäß. Dasselbe Wort findet sich auch im Dänischen und Norwegischen (kro).