Dree. Tre. Trý. Þrír. Tre. Tre. Tre.

Klog på sprog heißt eine Sendung im dänischen Radio, und das, woraus man hier klug werden soll, ist Sprache. Für die deutsche Skandinavistik (erst recht für die Kontaktlinguistik) ist es natürlich ein gefundenes Fressen, dass ausgerechnet dieses Wort aus dem Niederdeutschen übernommen worden ist, zumindest in die festlandskandinavischen Sprachen: Dänisches sprog und norwegisches/schwedisches språk gehen alle auf das mittelniederdeutsche sprāke zurück (heute auf Niederdeutsch Spraak).

Die heutigen Wortformen in den skandinavischen Sprachen zeigen ganz regelmäßige Spuren der lautlichen Anpassung im Entlehnungsprozess: Das å im Norwegischen und Schwedischen deutet darauf hin, dass sich das ā aus dem Niederdeutschen genauso verhalten hat wie derselbe Vokal in alten einheimischen Wörtern (zum Beispiel in dem altschwedischen Wort für Sprache, māl, heute etwas altertümlich noch als mål erhalten). Und dass -k in klōk und sprāke im Dänischen als -g erscheint (klog und sprog), hat System: Stimmlose p, t und k sind überall außer am Anfang betonter Silben zu b, d und g geworden. (Oder haben sich noch weiter verändert: In der Aussprache ist heute auch kein g mehr da, sondern og wird als ein Diphthong gesprochen.)

Språkprat – ein sehr passender Titel für eine populärwissenschaftliche norwegische Zeitschrift, der nur aus niederdeutschem Wortmaterial besteht (aber immerhin nicht dänisch sein kann).

Was tut man mit Sprachen? Sprechen natürlich. Und ja, auch Wörter dafür sind aus dem Niederdeutschen entlehnt worden. Was in Kiel s(ch)nacken heißt (mittelniederdeutsch snacken), ist auf Dänisch und Norwegisch snakke. Das schwedische snacka ist informeller; das geläufigste Wort ist prata – natürlich auch aus dem Mittelniederdeutschen (prāten). Dieses Wort kennt man heute in Schleswig-Holstein nicht mehr, aber zum Beispiel im ostfriesischen Platt (proten) und auf Niederländisch (praten). Auf Norwegisch ist prate eher informell. Beide Wörter gibt es auch auf Färöisch (snakka, práta).

Und jetzt die volle Dröhnung: Wer sich informell über das Norwegische informieren will, für den eignet sich Språksnakk (ein Podcast des norwegischen Rundfunks) oder auch Språkprat (eine populärwissenschaftliche Onlinezeitschrift). Auf Schwedisch gibt es einen populärwissenschaftlichen Podcast von Språktidningen (die Sprachzeitung) – und ja, tidning ist ein niederdeutsches Lehnwort: mittelniederdeutsch tīdinge (Nachricht). Oder man informiert sich in der Frågelådan des schwedischen Sprachrats – und auch da … schwedisch fråga, von mittelniederdeutsch vrāgen, heute fragen, und låda (Kiste), von mittelniederdeutsch lāde, heute Laad (zum Beispiel in Schuuvlaad).