Wenn wir über Ereignisse und Sachverhalte in der außersprachlichen Welt sprechen, tun wir das mit Konzepten, die über die bloße Referenz hinaus weiteres leisten: vor allem eine Kategorisierung und Perspektivierung dessen, worauf wir uns beziehen. In vielen Fällen, gerade auch wenn wir über Neuartiges sprechen, sind diese Konzepte Metaphern, übertragen also Bedeutungsaspekte von einem Referenten auf einen anderen. Vanessa Gatzen untersucht in ihrer Masterarbeit die Rolle solcher konzeptuellen Metaphern im politischen Diskurs zur aktuellen Flüchtlingskrise anhand eines Korpus medialer Äußerungen schwedischer Parteien aus den Jahren 2015 und 2016. Dabei zeigt sie auf der Grundlage kognitiv-semantischer Ansätze (insbesondere Blendingtheorie und Framesemantik), wie der politische Diskurs insgesamt, besonders aber auch politische Äußerungen einzelner Parteien auf solchen Metaphern aufbauen und die jeweiligen semantischen Eigenschaften in den Dienst der jeweiligen Argumentation stellen. Ein Beispiel dafür ist die Metapher DRUCK, die die Situation 2015/16 als physikalischem Druck ähnlich konzeptualisiert und mit ähnlichen Metaphern vernetzt ist (WELLE, ANSTIEG, FLUT, …). Zugleich zeigt sie, wie sich während des untersuchten Zeitraums bestimmte Verwendungsweisen dieser Metaphern verfestigen – also Sprachwandel in einem quasiexperimentellen Setting.