Wintersemester 2021/22

Strukturelle Analyse der skandinavischen Gegenwartssprachen (Vorlesung, Proseminar)

FPO-2017: SW 1.1 und SW 1.2 – Das Modul SW 1 umfasst eine Vorlesung (SW 1.1) und ein Proseminar (SW 1.2), die inhaltlich und organisatorisch miteinander verzahnt sind und im gleichen Semester belegt werden müssen. Die Abschlussklausur bezieht sich sowohl auf die Vorlesung als auch auf das Proseminar. Es wird ein Tutorium angeboten (Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben).

Voraussetzungen zur Teilnahme sind im BA Skandinavistik die bestandenen Module S 1 und S 2 der Wahlsprache, im BA Dänisch Sprachkenntnisse wie nach S 2 Dänisch.

Die Teilnahme am Lingvistisk lördag ist obligatorisch (Sonnabend, 22. 1.).

Dieses Modul führt Sie in die Grundlagen der skandinavistischen Linguistik ein, die in den folgenden Modulen weiter ausgebaut und vertieft werden. Am Anfang stehen dabei grundsätzliche Fragen: Was ist Sprache überhaupt? Mit welchen Sprachen beschäftigt sich die Skandinavistik? Warum sprechen wir eigentlich, was wollen wir damit erreichen, und wie tun wir das? Wie funktioniert Linguistik als Wissenschaft, was können wir überhaupt herausfinden, und wie können wir das erreichen?

Zu Beginn setzen Sie sich mit kommunikativen und semiotischen Grundlagen der Linguistik auseinander. Im Fokus steht dann die linguistische Analyse sprachlicher Strukturen. Sie lernen Begriffe und Verfahrensweisen kennen, mit denen Sie solche Strukturen ermitteln, beschreiben und analysieren können – auf lexikalischer, grammatischer und lautlicher Ebene. Dabei geht es immer sowohl um die Form der jeweiligen Strukturen (wie wird etwas ausgedrückt?) als auch um ihre Bedeutung oder Funktion (was wird ausgedrückt?).

In dem Modul wird vorausgesetzt, dass Sie elementare Begriffe der Schulgrammatik kennen und anwenden können. In jedem Fall wird die Teilnahme am begleitenden Tutorium empfohlen, in dem neben Übungen zu den behandelten Inhalten auch Gelegenheit gegeben wird, offene Fragen zu klären.

Multiethnolekte: Entstehung, Gebrauch, Strukturen (Proseminar)

FPO-2017: SW 2.2

Die Teilnahme am Lingvistisk lördag ist obligatorisch (Sonnabend, 22. 1.).

Innersprachliche Variation spiegelt in der Regel gesellschaftliche Strukturen wider. Entsprechend prägen verschiedene Variationsdimensionen die Sprachwirklichkeit je nach Sprachgemeinschaft unterschiedlich stark. Ein Varietätentyp, der seit einigen Jahrzehnten im Fokus der Linguistik steht, sind die Multiethnolekte, die im Kontext von Immigration entstanden sind und vor allem in ethnisch heterogenen Gebieten in Großstädten gesprochen werden. In diesem Proseminar beschäftigen wir uns mit skandinavischen Multiethnolekten (bekannt z. B. als gadedansk, kebabnorsk oder förortssvenska) vorwiegend aus sozio-, in geringerem Umfang auch aus strukturlinguistischer Perspektive: Wer verwendet diese Varietäten wann, wie und wozu? Welche Rolle spielt der Sprachkontakt mit Herkunftssprachen von Einwanderergruppen? Wie ist das Verhältnis zwischen Multiethnolekten, anderen Nonstandardvarietäten und Standardvarietäten der jeweiligen Sprachen? Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Multiethnolekten verschiedener Sprachen? Dabei beschäftigen Sie sich zunächst mit empirischem Material und verschaffen sich einen Überblick über sprachliche Merkmale, bevor Sie in Gruppen konkreten soziolinguistischen Fragestellungen nachgehen.

Norwegische Sprachgeschichte (Seminar)

FPO-2017: SW 3

Die Teilnahme am Lingvistisk lördag ist obligatorisch (Sonnabend, 22. 1.).

Am Beispiel der norwegischen Sprachgeschichte lernen Sie in diesem Seminar verschiedene Facetten historischer Sprachentwicklung kennen. Dabei greifen einerseits wie in allen Sprachen strukturelle und sprachsoziale Faktoren ineinander: Lexikon, Grammatik und Lautung verändern sich auch in Abhängigkeit von gesellschaftlichen Prozessen. Das Beispiel Norwegisch zeigt dies besonders deutlich, nicht zuletzt mit Blick auf politische und ideologische Faktoren, die teilweise bis heute die Auseinandersetzung mit Sprache in Norwegen dominieren. Sie beschäftigen sich im Seminar mit dem Wandel des Norwegischen vom Mittelalter bis heute, wobei ein Schwerpunkt auf der Geschichte vom 19. Jahrhundert bis heute liegt. Zu Beginn des Seminars diskutieren wir gemeinsam die Frage, was Sprachgeschichte und Sprachgeschichtsschreibung eigentlich umfassen und wie sich beides wissenschaftlich fassen lässt, und verschaffen uns einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungslinien der norwegischen Sprachgeschichte. Danach arbeiten Sie in Projektgruppen vertiefend an spezifischen Fragestellungen zu bestimmten Fragen und Perioden. Abschließend diskutieren wir Ihre Ergebnisse gemeinsam und ordnen sie in unser Bild der norwegischen Sprachgeschichte ein.

Dänisch in Grönland: sprachsoziale und sprachenpolitische Aspekte (Seminar)

FPO-2017: SW 3, SW 5.2, ME SW 5, SW 7

Die Teilnahme am Lingvistisk lördag ist obligatorisch (Sonnabend, 22. 1.).

Passend zum Grönland-Schwerpunkt der Skandinavistik in diesem Wintersemester setzen wir uns in diesem Seminar mit der Rolle des Dänischen in Grönland auseinander, das sich heute in einem Dilemma befindet: Einerseits ist Dänisch die gemeinsame Sprache der dänischen Reichsgemeinschaft, über die Grönland sprachlich in die politisch-kulturelle Sphäre der nordischen Länder eingebunden ist. Andererseits verkörpert es die koloniale Abhängigkeit Grönlands von Dänemark in einer Situation, in der die zunehmende Unabhängigkeit des Landes vielen ein dringendes Anliegen ist, an das sich auch Fragen nationaler, ethnischer und kultureller Identität koppeln. Bei alledem ist der Gebrauch des Dänischen mit seinen Domänen weiterhin auch sprachliche Realität in einer zwei- (und zunehmend mehr-)sprachigen Gesellschaft. Im Seminar beginnen wir mit einem historischen Überblick zum Verhältnis beider Sprachen seit Beginn der dänischen Grönlandmission 1721 und beschäftigen uns mit relevanten theoretischen Aspekten, bevor Sie in Arbeitsgruppen im Detail auf spezifische Fragen aus soziolinguistischer und sprachenpolitischer Perspektive eingehen, wobei wir den nüchternen Blick auf sprachliche Fakten mit einer Diskussion der aktuellen Sprachendebatte verbinden.

Arealtypologie und innersprachliche Variation: Skandinavien plus x (Seminar)

FPO-2017: SW 4, SW 6, ME SW 4.1
Teilnehmer:innen aus dem MA Sprache und Variation: PHF-emsp-G, PHF-emsp-J

Die Teilnahme am Lingvistisk lördag ist obligatorisch (Sonnabend, 22. 1.).

Arealtypologie beschäftigt sich mit Sprachen in einem abgegrenzten geographischen Raum im Hinblick auf ihre strukturellen Eigenschaften. Dabei ist insbesondere interessant, inwieweit sich auffällige Gemeinsamkeiten finden, die diesen Raum von anderen unterscheiden, und wodurch sie sich in dem Fall erklären lassen. Dabei ist Sprachkontakt oft (aber bei weitem nicht immer) eine plausible Erklärung. Oft gefordert, aber selten umgesetzt ist dabei die Kombination arealtypologischer Ansätze mit der Untersuchung innersprachlicher Variation. Dabei ist aber gerade die Frage nach den strukturellen Verhältnissen in Nonstandardvarietäten relevant für die kontaktbedingte Arealbildung, weil der Sprachkontakt in der Regel nicht zwischen Standardvarietäten stattfindet, sondern z. B. in den dialektalen Varietäten, die im Alltag einer Sprachgemeinschaft gesprochen werden oder historisch gesprochen wurden. In Anlehnung an das laufende Forschungsprojekt GrammArNord (grammarnord.de) betrachten wir in diesem Seminar skandinavische und (nord-)deutsche Varietäten aus variationssensitiv-arealtypologischer Perspektive. Dabei erarbeiten Sie sich in Einzel- oder Gruppenprojekten einen Überblick über die areale Verteilung bestimmter struktureller Merkmale in Skandinavien und Norddeutschland und setzen sich mit der Frage auseinander, inwieweit sich existierende areale Muster anhand von (historischen) Sprachkontaktszenarien erklären lassen.

Eigenständiges Forschungsprojekt

FPO-2017: SW 8.1 und 8.2

Die Teilnahme am Lingvistisk lördag ist obligatorisch (Sonnabend, 22. 1.).

In diesem Modul erarbeiten Sie ein empirisches Forschungsprojekt – je nach individuellen Interessen, Schwerpunkten und Perspektiven. Sie finden nach Absprache ein Thema, das Sie bearbeiten möchten, lesen entsprechende Literatur, konzipieren ein passendes Untersuchungsdesign und arbeiten den Forschungsstand auf. Sie erheben außerdem relevante Daten, analysieren Ihr Material und dokumentieren Ihre Arbeit und Ihre Ergebnisse abschließend aus theoretischer, methodischer und empirischer Perspektive in einer Hausarbeit.

Nach Absprache kann dies auch in Gruppen (max. 3 Studierende) oder im Rahmen eines Praktikums an einem existierenden Forschungsprojekt geschehen. Je nach Interesse können Sie in Ihrem Projekt auch schon Vorarbeiten für eine Masterarbeit leisten.

Übergreifende Fragen klären wir dabei in gemeinsamen Sitzungen, Ihre eigentliche Arbeit führen Sie eigenständig durch.

Forschungskolloquium

FPO-2017: SW 8.3

Bei Masterstudierenden und fortgeschrittenen Bachelorstudierenden ist die Teilnahme erwünscht.

Das Forschungskolloquium bietet Gelegenheit, eigene Themen – etwa aus der Arbeit an Seminar- oder Abschlussarbeiten – gemeinsam zu besprechen, aktuelle sprachwissenschaftliche Forschung zu rezipieren und mit eingeladenen Gästen zu diskutieren. Dabei gestalten wir die Themen für das laufende Semester gemeinsam. Das Kolloquium steht allen Interessierten offen.