Sommersemester 2022

Sprachwandel und sprachliche Variation (Vorlesung)

SW 2.1 – Das Modul SW 2 umfasst eine Vorlesung (SW 2.1) und ein Proseminar (SW 2.2). Die Prüfung bezieht sich sowohl auf die Vorlesung als auch auf das Proseminar. In der Vorlesung sind zwei Prüfungsvorleistungen zu erbringen. Es wird ein Tutorium angeboten.

Voraussetzungen zur Teilnahme sind Sprachkenntnisse wie nach S 3 bzw. S/DK 3 sowie SW 1.

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist erwünscht.

Sprache ist nicht nur ein abstraktes Zeichensystem, sondern auch ein soziales Werkzeug. Deshalb wirken sich auch soziale Strukturen und Mechanismen auf Sprache aus: Wir nehmen Moden und Trends auf, reflektieren im Sprachgebrauch veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen und kommunikative Bedürfnisse, markieren unsere Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder distanzieren uns von anderen. In den nordischen Sprachen ebenso wie überall anders spielen solche Faktoren eine entscheidende Rolle dafür, dass die Einzelsprachen keine einheitlichen Systeme darstellen, sondern stark differenziert sind: So sind beispielsweise je nach Region, je nach sozialer Gruppe, je nach Alter, je nach Situation unterschiedliche Formen derselben Sprache gebräuchlich. Gleichzeitig sind die Sprachen ständigem Wandel unterworfen, der sich manchmal schon nach kurzer Zeit, manchmal erst über Jahrhunderte bemerkbar macht. Hier spielen sowohl soziale als auch strukturelle Aspekte eine Rolle. Hinzu kommt der Kontakt zwischen verschiedenen Sprachen, die einander in vielen Konstellationen und auf vielfältige Weise beeinflussen können. Gerade die nordischen Sprachen sind historisch wie gegenwärtig stark durch Sprachkontakte geprägt. Die Vorlesung führt in die Grundlagen von Sprachwandel, innersprachlicher Variation und Sprachkontakt im Kontext der gesellschaftlichen Verankerung von Sprache ein. Dabei werden theoretische Zugänge zur historischen Linguistik, Soziolinguistik und Kontaktlinguistik vermittelt und auf geeignete Fälle in den nordischen Sprachen angewandt.

Gleichheit, Gleichberechtigung, Gleichstellung: sprachliche Probleme und Lösungen (Seminar)

(gemeinsam mit Anna Hagel)

SW 3, SW 5.2, ME SW 5, SW 7

Voraussetzungen zur Teilnahme sind die Sprachkenntnisse wie nach S 4 bzw. S/DK 4 sowie SW 2.

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch.

Sprache und Gesellschaft wirken stets aufeinander ein: Sprachliche Strukturen spiegeln gesellschaftliche wider, umgekehrt wird auch die soziale Wirklichkeit durch sprachliche Praktiken geprägt. Deshalb haben auch gesellschaftliche Probleme ebenso wie dazu passende Lösungsansätze in der Regel sprachliche Pendants.

Dieses Seminar nimmt die aktuelle Debatte um gendersensiblen Sprachgebrauch zum Anlass, Probleme und Lösungen in den nordischen Sprachen im Kontext von Gleichheit, Gleichberechtigung und Gleichstellung vor dem Hintergrund des egalitären Grundkonsenses der skandinavischen Gesellschaften zu untersuchen. Dabei betrachten wir neben sprachlichen Aspekten der Geschlechtergerechtigkeit auch solche, die mit gesellschaftlichen Hierarchien oder der sozialen Teilhabe benachteiligter Gruppen zu tun haben.

In einem einführenden theoretischen Block erarbeiten wir uns zunächst gemeinsam einen Überblick über relevante politische, soziale und ideologische Voraussetzungen und diskutieren methodische Möglichkeiten empirischer Arbeit, bevor Sie sich in eigenen Projekten mit ausgewählten sprachlichen Phänomenen im tatsächlichen Sprachgebrauch – nach Möglichkeit auch mit einem kontrastiven Blick auf das Deutsche – auseinandersetzen.

Kommunikative Aufgaben der Syntax (Seminar)

(gemeinsam mit Anna Hagel)

SW 4, ME SW 4.1, SW 6

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch.

Die Syntax erscheint auf den ersten Blick häufig als ein Teilgebiet der Linguistik, das sich vor allem mit rein formalen Aspekten der Grammatik auseinandersetzt: Welche Wortstellungsmuster gibt es, wie werden Sätze miteinander verkettet, welche Elemente kongruieren miteinander, wo liegen Rektionsbeziehungen vor? Dabei übersieht man leicht, dass syntaktische Muster für das Gelingen sprachlicher Kommunikation entscheidend sind, weil wir mit ihnen – häufig ohne je bewusst darüber zu reflektieren – vielfältige Relationen zwischen komplexen Sachverhalten präzise ausdrücken und verstehen können.

Im Seminar beschäftigen wir uns zunächst anhand einschlägiger Beispiele mit kognitiven und sozialen Aspekten gebrauchsbasierter Syntax und einigen grundlegenden theoretischen Konzepten. Dann wenden Sie sich in Projekten individuellen Themengebieten zu, die Sie empirisch untersuchen. Methodisch stehen Ihnen dabei korpusbasierte, experimentelle sowie fragebogengestützte Verfahren offen.

Schrift und Schriftlichkeit (Seminar)

SW 3

Voraussetzungen zur Teilnahme sind Sprachkenntnisse wie nach S 4 bzw. S/DK 4 sowie SW 2.

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch.

Was leistet eigentlich Schrift? Wie unterscheiden sich Schriftlichkeit und Mündlichkeit? Welche Arten von Schriftsystemen sind in den nordischen Sprachen in Geschichte und Gegenwart relevant? Welche Entwicklungstendenzen haben die nordischen Schriftsprachen historisch geprägt?

Solche Fragen behandelt dieses Seminar, das einen weiten zeitlichen Rahmen von (mindestens) den Runen bis zum Chat spannt, dabei aber für alle Epochen und technischen Varianten dieselben Fragen stellt: Was sind die semiotischen Besonderheiten, was die technischen und sozialen Voraussetzungen, was die sprachlichen Charakteristika von Schrift(lichkeit) im Kontrast zur gesprochenen Sprache?

Wir diskutieren zunächst grundsätzliche Begriffe und Modelle zu verschiedenen Aspekten des Themas sowie Methoden, die sich für die empirische Beschäftigung mit diesem Gegenstand eignen. In eigenen Projekten untersuchen Sie dann, ausgehend von Ihren eigenen Forschungsinteressen, spezifische Formen schriftlicher Kommunikation in den nordischen Sprachen.

Deutsch und Dänisch im Kontrast (Übung)

ME SW 4.2

Die Übung soll möglichst zu Beginn des Masterstudiums belegt werden.

In dieser Übung vertiefen Sie Ihre Kenntnisse zu sprachlichen Strukturen des Dänischen, indem Sie systematisch Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Kontrast zum Deutschen herausarbeiten. Der Fokus liegt dabei auf der standardsprachlichen Grammatik; lexikalische und phonologische Aspekte werden punktuell mit behandelt. Ausgangspunkt sind dabei der Zweitspracherwerb des Dänischen durch deutschsprachige Lerner:innen sowie mögliche Schwierigkeiten, die sich aus der Verschiedenheit der beiden Sprachsysteme ergeben.

Dansk fonetik

S/DK 6

Voraussetzung zur Teilnahme sind Sprachkenntnisse wie nach S/DK 4.

De fleste studerende oplever dansk som et sprog, der er forholdsvis nemt at lære for tysksprogede lørnere – hvis det ikke var for udtalen. Nogle danske lyde (fx det såkaldte bløde d) kan være svære at danne, det kan være en stor udfordring at høre og gengive forskellen mellem nogle af lydene (fx fortungevokalerne), og forholdet mellem skriften og udtalen er i det mindste problematisk (fx er vejr og værd homofone). Samtidig er det næsten umuligt at opnå en høj kommunikativ kompetence uden at også være god til dansk udtale, bl.a. fordi dansktalende typisk skifter til engelsk, når de kan høre, at deres samtalepartner ikke har dansk som modersmål. Kurset har to målsætninger: På den ene side beskæftiger kursisterne sig med sprogvidenskabelige begreber og metoder for at beskrive og analysere dansk udtale og de problemer, der er typiske for tysksprogede lørnere. På den anden side arbejdes der praktisk med opgaver og øvelser, som deltagerne kan bruge for successivt at forbedre deres egen (og andres) udtale. I begge sammenhænge bruger vi både autentisk dansk sprogmateriale og små audiooptagelser af kursisternes egen udtale. Kurset foregår på dansk.

Eigenständiges Forschungsprojekt

SW 8.1 und 8.2

Die Teilnahme am Lingvistisk lördag ist obligatorisch (Sonnabend, 22. 1.).

In diesem Modul erarbeiten Sie ein empirisches Forschungsprojekt – je nach individuellen Interessen, Schwerpunkten und Perspektiven. Sie finden nach Absprache ein Thema, das Sie bearbeiten möchten, lesen entsprechende Literatur, konzipieren ein passendes Untersuchungsdesign und arbeiten den Forschungsstand auf. Sie erheben außerdem relevante Daten, analysieren Ihr Material und dokumentieren Ihre Arbeit und Ihre Ergebnisse abschließend aus theoretischer, methodischer und empirischer Perspektive in einer Hausarbeit.

Nach Absprache kann dies auch in Gruppen (max. 3 Studierende) oder im Rahmen eines Praktikums an einem existierenden Forschungsprojekt geschehen. Je nach Interesse können Sie in Ihrem Projekt auch schon Vorarbeiten für eine Masterarbeit leisten.

Forschungskolloquium

(Leitung gemeinsam mit Anna Hagel)

extracurricular und SW 8.3

Bei Masterstudierenden und fortgeschrittenen Bachelorstudierenden ist die Teilnahme erwünscht.

Das Forschungskolloquium bietet Gelegenheit, eigene Themen – etwa aus der Arbeit an Seminar- oder Abschlussarbeiten – gemeinsam zu besprechen, aktuelle sprachwissenschaftliche Forschung zu rezipieren und mit eingeladenen Gästen zu diskutieren. Dabei gestalten wir die Themen für das laufende Semester gemeinsam. Das Kolloquium steht allen Interessierten offen.