Sommersemester 2025


Sprachwandel und sprachliche Variation (Vorlesung)

SW 2.1

Das Modul SW 2 umfasst eine Vorlesung (SW 2.1) und ein Proseminar (SW 2.2). Die Prüfung bezieht sich sowohl auf die Vorlesung als auch auf das Proseminar. In der Vorlesung sind zwei Prüfungsvorleistungen zu erbringen. Es wird ein Tutorium angeboten.

Voraussetzungen zur Teilnahme sind Sprachkenntnisse wie nach S 3 bzw. S/DK 3 sowie SW 1.

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist erwünscht (21. 6., 10−14 s.t.).

Sprache ist nicht nur ein abstraktes Zeichensystem, sondern auch ein soziales Werkzeug. Deshalb wirken sich auch soziale Strukturen und Mechanismen auf Sprache aus: Wir nehmen Moden und Trends auf, reflektieren im Sprachgebrauch veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen und kommunikative Bedürfnisse, markieren unsere Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder distanzieren uns von anderen. In den nordischen Sprachen ebenso wie überall anders spielen solche Faktoren eine entscheidende Rolle dafür, dass die Einzelsprachen keine einheitlichen Systeme darstellen, sondern stark differenziert sind: So sind beispielsweise je nach Region, je nach sozialer Gruppe, je nach Alter, je nach Situation unterschiedliche Formen derselben Sprache gebräuchlich. Gleichzeitig sind die Sprachen ständigem Wandel unterworfen, der sich manchmal schon nach kurzer Zeit, manchmal erst über Jahrhunderte bemerkbar macht. Hier spielen sowohl soziale als auch strukturelle Aspekte eine Rolle. Hinzu kommt der Kontakt zwischen verschiedenen Sprachen, die einander in vielen Konstellationen und auf vielfältige Weise beeinflussen können. Gerade die nordischen Sprachen sind historisch wie gegenwärtig stark durch Sprachkontakte geprägt. Die Vorlesung führt in die Grundlagen von Sprachwandel, innersprachlicher Variation und Sprachkontakt im Kontext der gesellschaftlichen Verankerung von Sprache ein. Dabei werden theoretische Zugänge zur historischen Linguistik, Soziolinguistik und Kontaktlinguistik vermittelt und auf geeignete Fälle in den nordischen Sprachen angewandt.


Skandinavische Dialekte: Vielfalt, Wandel, Forschung (Seminar)

SW 3

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (21. 6., 10−14 s.t.).

Bis ins 20. Jahrhundert war Dialektgebrauch im kommunikativen Alltag Skandinaviens wie auch sonst in Europa der Normalfall. Die Varietäten einzelner Regionen, teils sogar einzelner Orte unterschieden sich dabei mehr oder weniger stark voneinander, sowohl im Lexikon als auch in der Grammatik und in lautlicher Hinsicht. Heute ist die dialektale Vielfalt dagegen stark zurückgegangen, auch wenn die Dialekte in einigen Sprachen (z. B.das Norwegische) und Regionen (z. B. Südjütland) noch eine größere Rolle spielen. In diesem Seminar betrachten wir die skandinavischen Dialekte aus struktureller, aber auch aus soziolinguistischer Sicht und gehen außerdem der Frage nach, mit was für Material und mit welchen Methoden sie sich erforschen lassen.


Kleine Wörter und ihre Grammatik (Seminar)

Leitung gemeinsam mit Sarah Paetzke

SW 3, SW 4, SW 5.2, SW 6, SW 7, ME SW 4.1, ME SW 5

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (21. 6., 10−14 s.t.).

Kleine Wörter wie ja, wohl, hm, , tss oder ne (und ihre skandinavischen Pendants) genießen oft einen zweifelhaften Ruf: Sie gelten als Füllwörter, werden als inkorrekt, hässlich oder überflüssig empfunden oder im Spracherwerb gar nicht erst gelernt. Im Gegensatz dazu geht dieses Seminar der Frage nach, welche Funktion solche Wörter vor allem in der gesprochenen Sprache haben, wie wir die Grammatik kleiner Wörter beschreiben können und wie diese Grammatik vielleicht von dem abweicht, was wir aus anderen Wortklassen gewohnt sind.


Form follows function: Sprachliche Motiviertheit (Seminar)

SW 4, SW 5.2, SW 6, SW 7, ME SW 4.1, ME SW 5

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (Sonnabend, 21. 6., 10–14).

Klassische linguistische Zeichenkonzeptionen gehen davon aus, dass das sprachliche Zeichen arbiträr ist: Form und Bedeutung sind einander willkürlich zugeordnet. Wo das – wie bei Onomatopoetika – nicht der Fall ist, geht man eher von Randphänomenen aus. Auf der anderen Seite gerät diese tradierte Sichtweise immer mehr an ihre Grenzen, und die Motiviertheit sprachlicher Zeichen wird zunehmend als wichtig erkannt. So zeigen zum Beispiel typologische Arbeiten, dass manche Form-Bedeutungs-Zuordnungen über Sprach(familien)grenzen hinweg überproportional häufig auftreten. Auch innerhalb einzelner Sprachen weisen semantisch ähnliche Elemente häufig auch formale Ähnlichkeiten auf. Schließlich scheinen auch Aspekte wie die Reihenfolge oder die Länge sprachlicher Elemente nicht so zufällig, wie man denken könnte. Im Seminar setzen wir uns anhand unterschiedlicher theoretischer Perspektiven mit dem Spannungsfeld zwischen Arbitrarität und Motiviertheit auseinander und entwickeln Ansätze zur empirischen Untersuchung entsprechender Fälle in den skandinavischen Sprachen.

Eigenständiges Forschungsprojekt

SW 8.1 und 8.2

Voraussetzung zur Teilnahme sind die bestandenen Module SW 4, SW 5, SW 6 und SW 7.

In diesem Modul erarbeiten Sie ein empirisches Forschungsprojekt – je nach individuellen Interessen, Schwerpunkten und Perspektiven. Sie finden nach Absprache ein Thema, das Sie bearbeiten möchten, lesen entsprechende Literatur, konzipieren ein passendes Untersuchungsdesign und arbeiten den Forschungsstand auf. Sie erheben außerdem relevante Daten, analysieren Ihr Material und dokumentieren Ihre Arbeit und Ihre Ergebnisse abschließend aus theoretischer, methodischer und empirischer Perspektive in einer Hausarbeit.

Nach Absprache kann dies auch in Gruppen (max. 3 Studierende) oder im Rahmen eines Praktikums an einem existierenden Forschungsprojekt geschehen. Je nach Interesse können Sie in Ihrem Projekt auch schon Vorarbeiten für eine Masterarbeit leisten.

Forschungskolloquium

Leitung gemeinsam mit Sarah Paetzke

extracurricular und SW 8.3
Bei Masterstudierenden und fortgeschrittenen Bachelorstudierenden ist die Teilnahme erwünscht.

Das Forschungskolloquium bietet Gelegenheit, eigene Themen – etwa aus der Arbeit an Seminar- oder Abschlussarbeiten – gemeinsam zu besprechen, aktuelle sprachwissenschaftliche Forschung zu rezipieren und mit eingeladenen Gästen zu diskutieren. Dabei gestalten wir die Themen für das laufende Semester gemeinsam. Das Kolloquium steht allen Interessierten offen.