Prof. Dr. Steffen Höder (Projektleitung)
Dr. Lisa Tulaja (wissenschaftliche Mitarbeit)
Das Projekt wurde von Januar 2019 bis September 2021 vom Präsidium der CAU Kiel gefördert.
Das LiB²-Projekt Aussprache lehren und lernen (ALL) zielt darauf ab, sprachübergreifende und sprachspezifische Aspekte der schulischen Ausspracheförderung für den praktischen Gebrauch aufzubereiten. Dazu werden Leitlinien und Methoden der kognitivistischen Ausspracheförderung herausgearbeitet und entwickelt sowie für den Einsatz im Fremdsprachenunterricht aufbereitet.
Aussprache hat einen wichtigen Einfluss auf das Gelingen mehrsprachiger Kommunikationssituationen. Eine gute Aussprache ist nicht nur dafür verantwortlich, ob wir von unserem Kommunikationspartner verstanden werden oder nicht, sondern entscheidet auch über soziale Parameter. So kann die Aussprache dafür verantwortlich sein, ob wir als seriös wahrgenommen werden; sie kann entscheidend dafür sein, ob wir einen Job bekommen; sie kann sogar zu Ablehnung und Diskrimination führen. Eine verständliche und akzeptable Aussprache ist also ein sehr wichtiger Aspekt des Fremdsprachenunterrichts, das Unterrichten von Aussprache kann sich aber durchaus schwierig gestalten.
Das menschliche Gehirn lernt am besten, wenn es sich aktiv (durch Wahrnehmen, Wiedererkennen, Sortieren o. Ä.) mit einem Lerngegenstand auseinandersetzen muss. Kognitive Lernprozesse sind also für den Ausspracheerwerb genauso wichtig wie für den Grammatik- oder Wortschatzerwerb. Anders jedoch als Grammatik oder Wortschatz wird Aussprache im Fremdsprachenunterricht in der Praxis bisher überwiegend imitatorisch gefördert. Das heißt, die Lerner erlernen die Aussprache vor allem durch Nachsprechen. Auch wenn Imitation eine wichtige Lernstrategie darstellt, sollte Aussprache immer auch explizit – d. h. nicht nur nebenbei, sondern zu extra dazu geplanten Sequenzen – und mit kognitivistischen Strategien gefördert werden.
Das LiB²-Projekt ALL ist ein Folgeprojekt des LiB-Projekts Dänisch als Nachbarsprache – Aussprachekompetenz im schulischen Dänischunterricht (dans), in dem grundlegende fachwissenschaftliche und fachdidaktische Inhalte zur Ausspracheförderung im Dänischunterricht entwickelt wurden. Auf dieser Grundlage wird eine didaktisierte Phonetik für Lehrkräfte als eine Art Werkzeugkasten zur Ausspracheförderung entwickelt, die in der Lehrerbildung (in der ersten, universitären Phase sowie in der dritten Phase über Fortbildungen) eingesetzt und über Website zugänglich gemacht wird.
Darüber hinaus sollen grundlegende Erkenntnisse für weitere Fremdsprachen zur Verfügung gestellt werden. In fachübergreifenden Workshops und Seminaren sollen Studierende und Dozentinnen unterschiedlicher Fremdsprachen zusammenkommen und elementare Bestandteile von Ausspracheförderung – die für alle Fremdsprachen gleich sind – erarbeiten.