Tag 20: Dienstag, Weihnachten, Sommer

Letztes Jahr Weihnachten war es nicht sehr kalt, Dienstag ist Heiligabend, diesen Sommer fahren wir in den Urlaub: Dies sind Beispiele für Zeitangaben, die etwas mit Wochentagen, Jahreszeiten und Feiertagen zu tun haben und bei denen es um aktuelle, vorangegangene oder bevorstehende Zeitpunkte geht. Manchmal sind solche Angaben nicht eindeutig (wann ist diesen Sommer? 2024 oder 2025?), und manchmal klärt eher der Kontext als die Angabe selbst, was gemeint ist (Dienstag ist Heiligabend, Dienstag war der 17. Dezember).

Ein bisschen Schnee i jul, aber kein Schnee på tisdag – jedenfalls in Haparanda.

In den skandinavischen Sprachen gibt es teilweise einfacherere und gleichzeitig exaktere Möglichkeiten für solche Zeitangaben. Zum Beispiel ist auf Schwedisch tisdag (wörtlich: auf Dienstag) immer der nächste künftige Dienstag, dagegen kann tisdagen (auf dem Dienstag) sich auf irgendeinen Dienstag beziehen, zum Beispiel wenn man über eine (vergangene oder kommende) Woche und Aktivitäten an verschiedenen Wochentagen spricht. Wenn etwas immer dienstags stattfindet, kann man ganz allgemein tisdagar sagen (auf Dienstagen) – oder mit Blick auf einen bestimmten Zeitraum auch tisdagarna (auf den Dienstagen). Der letzte vergangene Dienstag ist gemeint, wenn man i tisdags sagt (in Dienstag-s). Das funktioniert natürlich für alle Wochentage gleich: På onsdagarna heißt jeden Mittwoch, i lördags heißt letzten Sonnabend.

Ähnlich funktioniert es auch mit Jahreszeiten, auch wenn die Formen hier teilweise anders aussehen: Der nächste Sommer ist mit i sommar (in Sommer) gemeint, jeder Sommer mit sommaren (auf dem Sommer) – oder innerhalb einem bestimmten Zeitraums: somrarna; auf den letzten Sommer bezieht sich i somras (in Sommer-as). Genauso meint man mit i höst (in Herbst) den nächsten Herbst und mit i våras (in Frühling-as) den letzten Frühling.

Interessanterweise verhalten sich auch die großen christlichen Festtage in dieser Hinsicht wie Jahreszeiten: Mit i jul (in Weihnachten) ist gemeint: diese Weihnachten, mit i påskas: letzte Ostern.

Welche grammatischen Mittel genutzt werden, ist ziemlich willkürlich: Nichts an i (in) lässt erahnen, dass nur die jeweils kommenden Jahreszeiten gemeint sind. Warum die unbestimmte Form (wie in på tisdag) auf einen ganz bestimmten Wochentag verweist, nämlich den kommenden, ist auch nicht unbedingt einleuchtend. Und die Endungen -s und -as, mit denen man auf Vergangenes verweist, haben gar keine eigene Bedeutung, sondern ergeben nur in genau diesem Zusammenhang einen Sinn.