Veerteihn. Fjorten. Fjúrtan. Fjórtán. Fjorten. Fjorten. Fjorton.

Manche der Wörter, die in diesem Adventskalender bisher vorgekommen sind, hatten etwas mit Berufen aus Handwerk und Handel zu tun. Überhaupt gibt es im Arbeitsleben einiges an interessanten Wörtern – allen voran die Wörter für arbeiten selbst. Hier haben wir im Dänischen arbejde, im Färöischen arbeiða, im Norwegischen arbeide, im Schwedischen arbeta. Diese Wörter gehen auf das mittelniederdeutsche arbēden/arbeiden zurück (heute arbeiden). In vielen Fällen arbeitet man nicht selbständig, sondern ist bei einem Arbeitgeber angestellt: Auch skandinavische Begriffe für anstellen sind direkt aus dem Niederdeutschen übernommen, so das dänische ansætte und das norwegische ansette (beide vom niederdeutschen ansetten, wörtlich ansetzen); noch durchschaubarer für Deutschsprachige ist das schwedische anställa (von anstellen).

Bill Ebbesen, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, class=
The Boss auf dem Roskilde Festival – sein Nachname ist niederländisch, wäre aber auch auf Niederdeutsch verständlich, wenn auch ungewöhnlich.

Ist man irgendwo angestellt, hat man auch einen Chef oder, salopp ausgedrückt, einen Boss. Das ist im Deutschen wie in den skandinavischen Sprachen (dän./norw./schw. boss) ein Lehnwort aus dem Englischen (boss). Aber das Englische hat es auch nur übernommen, nämlich aus dem Niederländischen (mittelniederländisch baes, heute baas) – dasselbe Wort wie im Niederdeutschen (mittelniederdeutsch bās, heute Baas), mit der ursprünglichen Bedeutung Meister oder Aufseher. Der Weg ins Englische führte über die ursprünglich natürlich niederdeutsch-niederländische Seemannssprache; das Wort ist in diesem Zusammenhang auch ins Hochdeutsche entlehnt worden. Der Baas hat es aber auch ohne Umweg über das Englische in die skandinavischen Sprachen geschafft, wo es unter anderem auch den Chef oder Anführer einer Gruppe bezeichnen kann (norw./schw. bas, älter auch dän. bas). Außerdem gibt es heute noch den dänischen sjakbajs (Vorarbeiter); der zweite Wortteil ist ursprünglich auch das niederdeutsche Wort. (Und nicht, was Schwedischsprachige denken würden.) Übrigens ist die Verwandtschaft zwischen dem englischen boss und dem (nieder-)deutschen Baas auch literarisch ausgenutzt worden: In Margaret Carrouxs klassischer deutscher Übersetzung von J. R. R. Tolkiens Der Herr der Ringe lässt sich der Hobbit Lotho Sackheim-Beutlin (engl. Lotho Sackville-Baggins) als Baas bezeichnen, im englischen Original als boss.

Um den Bossen nicht schutzlos ausgeliefert zu sein, kann man Mitglied in einer Gewerkschaft sein – also auf Dänisch und im norwegischen Bokmål einer fagforening, auf Nynorsk einer fagforeining, auf Schwedisch einer fackförening, auf Färöisch eines fakfelag. Auch diese Wörter sind mehr oder weniger niederdeutschen Ursprungs. Im Mittelniederdeutschen war ein vak zunächst ein Fach im wörtlichen Sinne (zum Beispiel in einer Fachwerkwand oder einem Möbel), aber auch allgemeiner eine Abteilung, ein umgrenzter Teil von etwas (heute Fack). In diesem Sinne kann man dann auch beruflich vom Fach sein – oder eben nicht. Dieses Wort allein hat es als fag auch bis ins Isländische geschafft. Und der zweite Bestandteil der festlandskandinavischen Wörter (Verein, Vereinigung) geht zurück auf das mittelniederdeutsche Verb vorēnen (heute verenen).