Twee. To. Tvey. Tveir. To. To. Två.

Bei solchen Adventskalendern kann man ja (hoffentlich) etwas lernen – auf Dänisch und Norwegisch lære, auf Färöisch und Isländisch læra, auf Schwedisch lära. Alle diese Wörter kommen aus Norddeutschland: Mittelniederdeutsch hieß es lēren, im heutigen Niederdeutschen sagt man lehren. Das klingt für hochdeutsche Ohren eher wie lehren als wie lernen – und kann in allen diesen Sprachen auch beides bedeuten. Wer Lehrer und wer Lerner ist, ergibt sich aus dem Kontext (und aus der Syntax). Manchmal kann man es auch mit zusätzlichen Wörtern deutlich machen: Lernen kann man auf Schwedisch zum Beispiel als lära sig übersetzen („sich lernen“), lehren als lära ut („auslehren“).

Gardar Rurak, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Aarhus Katedralskole – diese Schule (wenn auch nicht dieses Gebäude) existiert mindestens seit 1195, also seit der Hansezeit.

Oder man nimmt gleich ein anderes Wort, zum Beispiel undervisa (auf Dänisch und Norwegisch undervise, auf Färöisch undirvísa). Das ist allerdings auch ein niederdeutsches Lehnwort (mittelniederdeutsch underwīsen). Heute würde man im Niederdeutschen eher ünnerrichten sagen (passend zum Hochdeutschen), und ünnerwiesen klingt etwas altertümlich.

So oder so: Lernen macht klug. Dänisch klog, färöisch und isländisch klókur, norwegisch und schwedisch klok. Das sind auch alte Entlehnungen aus dem Niederdeutschen, wo es bis heute klook heißt (mittelniederdeutsch klōk). Wenn man dagegen nich klook ist (oder zum Beispiel ikke rigtig klog oder inte klok), dann ist man schon fast verrückt.

Das -k gehört übrigens lautgeschichtlich dahin. Dass das Hochdeutsche in klug (auch aus dem Niederdeutschen entlehnt!) stattdessen ein -g hat, ist dagegen ein lautgeschichtliches Missverständnis. Das dänische -g ist dagegen ganz konsequent – dazu morgen mehr.