Dörteihn. Tretten. Trettan. Þrettán. Tretten. Tretten. Tretton.

Wo Essen ist, darf Trinken nicht fehlen. Nicht nur bei festlichen Gelegenheiten gehört Kaffee zu den skandinavischen Lieblingsgetränken. Natürlich ist Kaffee in Europa erst lange nach der Hansezeit eingeführt worden, aber Norddeutschland hatte auch hier mehr als nur ein bisschen mitzureden. Noch heute ist der Hamburger Hafen der wichtigste europäische Hafen für den Kaffeeimport. Etymologisch kommen die Wörter für Kaffee letztlich vom arabischen قهوة (qahwa), das über den mediterranen Handel (z. B. über italienisches caffè oder französisches café) auch ins Niederländische (koffie) und ins Deutsche gelangt ist. Während es im Standarddeutschen Kaffee heißt (und [ˈkʰafe] ausgesprochen wird), also am Wortende mit einem e wie in See, hat die norddeutsche Aussprache [ˈkʰafə] am Wortende ein Schwa; das Wort reimt sich also auf Affe. Diese Form ist lautlich stärker an die lautlichen Muster des Deutschen angepasst, wo es unbetonte Vollvokale am Wortende normalerweise nicht gibt. In dieser Form erscheint es auch im Niederdeutschen (Kaffe), wobei es hier auch eine ältere Form Koffie gibt, die dem Niederländischen ähnelt.

Diese Formen sind (sicher auch unterstützt durch ähnliche Formen in anderen europäischen Sprachen) aus dem Deutschen in die skandinavischen Sprachen gekommen. Eine Form mit Schwa am Wortende finden wir auch im Dänischen, im norwegischen Bokmål und im Schwedischen (kaffe), eine Form mit i am Wortende finden wir im Färöischen, Isländischen und im norwegischen Nynorsk (kaffi). Aus den skandinavischen Sprachen hat es das Wort weiter bis ins Finnische (kahvi), in die samischen Sprachen (nordsamisch gáffe) und ins Grönländische geschafft (kaffi). Das schwedische fika (die Kaffeepause) ist übrigens etymologisch dasselbe wie kaffi (diese Form gab es früher auch auf Schwedisch) – mit umgekehrter Reihenfolge der Silben, ursprünglich eine geheimsprachliche Wortform.

Øyvind Holmstad, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, class=
Das Café Kaffekoppen in der Stockholmer Altstadt hat einen Namen, der aus Lehnwörtern zusammengesetzt ist. Anders als in dem Wort café ist der letzte Vokal in dem Wort kaffe natürlich ein Schwa.

Kaffee trinkt man aus Tassen oder Bechern – Hauptsache nicht zu klein. Die heißen auf Dänisch kop, auf Färöisch koppur und auf Norwegisch und Schwedisch kopp. Diese Wörter sind Lehnwörter und gehen zurück auf das Niederdeutsche: Mittelniederdeutsches kop konnte ebenso wie heutiges Kopp zweierlei bedeuten: Becher und Kopf. Die Bedeutung Becher ist dabei die ältere, das urspüngliche Wort für Kopf war im Mittelniederdeutschen hȫvet (heute Hööft, hochdeutsch Haupt) – dasselbe Wort finden wir auch im Skandinavischen, aber ein Lehnwort ist es nicht.

Wer es gern etwas stärker hat, kann Schnaps trinken. Aber auch hier entkommt man dem Niederdeutschen nicht: Dän./norw./schw. snaps, fär. snapsur und isl. snafs gehen alle auf niederdeutsches S(ch)naps zurück. Und trinken tut man ihn aus einem Glas, und auch die Wörter dafür (in allen Sprachen glas) stammen aus dem Niederdeutschen (mnd. glas, heute Glas). Übrigens ist das a im Niederdeutschen, im norddeutschen Hochdeutsch und im Dänischen kurz; das Wort reimt sich also in Norddeutschland auf Bass, nicht auf Spaß.