Wintersemester 2024/25

Strukturelle Analyse der skandinavischen Gegenwartssprachen (Vorlesung, Proseminar)

Leitung gemeinsam mit Sarah Paetzke

SW 1.1 und SW 1.2

Das Modul SW 1 umfasst eine Vorlesung (SW 1.1) und ein Proseminar (SW 1.2), die inhaltlich und organisatorisch miteinander verzahnt sind und im gleichen Semester belegt werden müssen. Die Abschlussklausur bezieht sich sowohl auf die Vorlesung als auch auf das Proseminar. Es wird ein Tutorium angeboten.

Voraussetzungen zur Teilnahme sind Sprachkenntnisse wie nach S 2 bzw. S/DK 2.

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (18. 1., 10−14 s.t.).

Dieses Modul führt Sie in die Grundlagen der skandinavistischen Linguistik ein, die in den folgenden Modulen weiter ausgebaut und vertieft werden. Am Anfang stehen dabei grundsätzliche Fragen: Was ist Sprache überhaupt? Mit welchen Sprachen beschäftigt sich die Skandinavistik? Warum sprechen wir eigentlich, was wollen wir damit erreichen, und wie tun wir das? Wie funktioniert Linguistik als Wissenschaft, was können wir überhaupt herausfinden, und wie können wir das erreichen?

Zu Beginn setzen Sie sich mit kommunikativen und semiotischen Grundlagen der Linguistik auseinander. Im Fokus steht dann die linguistische Analyse sprachlicher Strukturen. Sie lernen Begriffe und Verfahrensweisen kennen, mit denen Sie solche Strukturen ermitteln, beschreiben und analysieren können – auf lexikalischer, grammatischer und lautlicher Ebene. Dabei geht es immer sowohl um die Form der jeweiligen Strukturen (wie wird etwas ausgedrückt?) als auch um ihre Bedeutung oder Funktion (was wird ausgedrückt?).

In dem Modul wird vorausgesetzt, dass Sie elementare Begriffe der Schulgrammatik kennen und anwenden können.

Schreiben, wie man spricht? Informelle und formelle Schriftlichkeit (Proseminar)

SW 2.2

Voraussetzungen zur Teilnahme sind Sprachkenntnisse wie nach S 3 bzw. S/DK 3 sowie SW 1.

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (18. 1., 10−14 s.t.).

Die Schrift war über Jahrhunderte eine elitäre Kulturtechnik: Lesen und schreiben konnten nur diejenigen, die über geeignete Werkzeuge, die notwendige Bildung und entsprechende kommunikative Anlässe verfügten. Für die allermeisten war Kommunikation dagegen eine mündliche Angelegenheit. Mit der Massenalphabetisierung, die in Skandinavien schon im 18. Jahrhundert und damit früher einsetzte als etwa in Deutschland, wurde Schriftlichkeit im Prinzip für jedermann zugänglich. Mit der digitalen Revolution stehen mittlerweile nicht nur leicht nutzbare Schreibtechniken, sondern auch massenmediale Kommunikationskanäle praktisch der gesamten Sprachgemeinschaft zur Verfügung. Dadurch ändert sich auch, was wir lesen und wiederum in der eigenen Textproduktion aufgreifen: Neben oder sogar an die Stelle professioneller Schriftlichkeit treten Laientexte. Das wiederum hat Auswirkungen darauf, was im Sprachgebrauch (vermeintlich) akzeptabel ist.

Wir nähern uns dem Spannungsfeld zwischen formeller und informeller Schriftlichkeit im Seminar zunächst über gemeinsame theoretische Lektüre, bevor Sie sich in individuellen Projekten mit kommunikativen Rahmenbedingungen und sprachlichen Merkmalen informeller Schriftlichkeit im Kontrast zur formellen Schriftlichkeit auseinandersetzen. Dabei konzentrieren wir uns auf die skandinavischen Sprachen, reflektieren aber auch laufend eigene Erfahrungen in anderen Sprachen, vor allem im Deutschen.

Im Proseminar werden wir zumindest phasenweise ohne digitale Werkzeuge arbeiten. Sie benötigen Stift, Papier und Aufmerksamkeit.

Niederdeutsches im Skandinavischen und umgekehrt (Seminar)

SW 3, SW 4, SW 5.2, SW 6, SW 7, ME SW 4.1, ME SW 5

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (18. 1., 10−14 s.t.).

Norddeutschland und Skandinavien sind Nachbarn und haben eine jahrhundertelange gemeinsame Geschichte, die sprachlich bis heute zu erkennen ist. Dabei gehen die spezifisch norddeutschen Kontakte nach Nordeuropa in ihrer Tiefe und ihren Folgen über den sprachlich-kulturellen Einfluss des Deutschen insgesamt weit hinaus: Vielfältige Sprachkontaktkonstellationen das Niederdeutsche als traditionelle Sprache Norddeutschlands mit den skandinavischen Sprachen – vom Dialektkontakt in der deutsch-dänischen Kontaktzone über die hansezeitlichen Migrationsbewegungen bis zum Baltikum als Schnittpunkt territorialer Expansion aus mehreren Richtungen. Ein Ergebnis sind unzählige Innovationen auf allen Strukturebenen, die sich auch im Sinne einer sprachlichen Arealbildung über Sprachgrenzen hinweg interpretieren lassen.

Im Seminar verschaffen wir zunächst uns einen Überblick über die historischen und sprachsozialen Rahmenbedingungen unterschiedlicher Kontaktszenarien und unterschiedliche theoretische Zugänge zu kontaktbedingtem Sprachwandel. In eigenen Projekten erschließen Sie sich dann spezifischere Themenfelder weiter. Je nach Interesse können Sie dabei (a) sprachsoziale Aspekte oder (b) lexikalischen, grammatischen oder lautlichen Wandel in den Blick nehmen.

Aviser som sproghistoriske kilder: Sprogsystem og sprogsamfund i forandring | Tidningar som språkhistoriska källor: Språksystem och språksamhälle i förändring (Seminar)

SW 4, SW 5.2, SW 6, SW 7, ME SW 4.1, ME SW 5

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (Sonnabend, 18. 1., 10–14).

De tidligste aviser i Norden udkom allerede i 1600-tallet. Især fra 1800-tallet og frem udviklede de sig til en af de vigtigste kommunikationskanaler i de nordiske lande. Hermed afspejlede aviserne både sprogforandringer og sprogligt relevante samfundsændringer. Derfor kan historiske aviser bruges af lingvister til forskellige formål, fra ortografiens og grammatikkens historie til genreforskning og historisk sociolingvistik. Som sproghistorisk kildemateriale er aviserne blevet mere aktuelle over de sidste år, i takt med at ældre årgange digitaliseres. På dette kursus vil vi gå på opdagelse i avismaterialet og udvikle et fælles pilotprojekt, der undersøger forskellige strukturelle aspekter og sprogsociale forhold.

De första tidningarna i Norden utkom redan på 1600-talet. Särskilt från och med 1800-talet utvecklades de till en av de viktigaste kommunikationskanalerna i de nordiska länderna. På så sätt återspeglades både språkliga och språkligt relevanta samhälleliga förändringar i tidningarna. De historiska tidningarna kan därför användas av språkforskare för olika ändamål – allt från ortografi- och grammatikhistoria till genreforskning och historisk sociolingvistik. Som språkhistoriskt källmaterial har tidningarna blivit alltmer aktuella under de senaste åren i takt med att äldre årgångar digitaliseras. I denna kurs kommer vi att bekanta oss med tidningsmaterialet och utveckla ett gemensamt pilotprojekt som undersöker olika strukturella aspekter och språksociala förhållanden.

Deutsch und Dänisch im Kontrast (Übung)

ME SW 4.2

Die Übung soll möglichst zu Beginn des Masterstudiums belegt werden.

In dieser Übung vertiefen Sie Ihre Kenntnisse zu sprachlichen Strukturen des Dänischen, indem Sie systematisch Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Kontrast zum Deutschen herausarbeiten. Der Fokus liegt dabei auf der standardsprachlichen Grammatik; lexikalische und phonologische Aspekte werden punktuell mit behandelt. Ausgangspunkt sind dabei der Zweitspracherwerb des Dänischen durch deutschsprachige Lerner:innen sowie mögliche Schwierigkeiten, die sich aus der Verschiedenheit der beiden Sprachsysteme ergeben.

Eigenständiges Forschungsprojekt

SW 8.1 und 8.2

Voraussetzung zur Teilnahme sind die bestandenen Module SW 4, SW 5, SW 6 und SW 7.

Die Teilnahme am Lingvistisk lø̈rdag ist obligatorisch (21. 1., 10−14 s.t.).

In diesem Modul erarbeiten Sie ein empirisches Forschungsprojekt – je nach individuellen Interessen, Schwerpunkten und Perspektiven. Sie finden nach Absprache ein Thema, das Sie bearbeiten möchten, lesen entsprechende Literatur, konzipieren ein passendes Untersuchungsdesign und arbeiten den Forschungsstand auf. Sie erheben außerdem relevante Daten, analysieren Ihr Material und dokumentieren Ihre Arbeit und Ihre Ergebnisse abschließend aus theoretischer, methodischer und empirischer Perspektive in einer Hausarbeit.

Nach Absprache kann dies auch in Gruppen (max. 3 Studierende) oder im Rahmen eines Praktikums an einem existierenden Forschungsprojekt geschehen. Je nach Interesse können Sie in Ihrem Projekt auch schon Vorarbeiten für eine Masterarbeit leisten.

Forschungskolloquium

Leitung gemeinsam mit Sarah Paetzke

extracurricular und SW 8.3
Bei Masterstudierenden und fortgeschrittenen Bachelorstudierenden ist die Teilnahme erwünscht.

Das Forschungskolloquium bietet Gelegenheit, eigene Themen – etwa aus der Arbeit an Seminar- oder Abschlussarbeiten – gemeinsam zu besprechen, aktuelle sprachwissenschaftliche Forschung zu rezipieren und mit eingeladenen Gästen zu diskutieren. Dabei gestalten wir die Themen für das laufende Semester gemeinsam. Das Kolloquium steht allen Interessierten offen.